Praxis schlägt Theorie: Wie das 70-20-10-Modell effektives Lernen erklärt
Lernen geschieht nicht nur im Seminarraum oder durch Online-Kurse. Das 70-20-10-Modell beschreibt, wie sich Wissenserwerb und persönliche Entwicklung tatsächlich zusammensetzen:
- 70 % durch praktische Erfahrungen und herausfordernde Aufgaben
- 20 % durch den Austausch mit anderen, Mentoring und Netzwerke
- 10 % durch formale Trainings, Seminare und E-Learning
Dieses Modell basiert auf einer Untersuchung aus dem Jahr 1996, bei der fast 200 Führungskräfte angaben, wie sie am meisten gelernt haben. Die Ergebnisse sind heute relevanter denn je, da sich die Anforderungen in der Arbeitswelt rasant verändern und kontinuierliches Lernen entscheidend für den Erfolg ist.
Warum praktische Erfahrung die größte Rolle spielt
Der größte Anteil am Lernprozess (70 %) entfällt auf „Learning by Doing“. Herausforderungen im Arbeitsalltag führen dazu, dass neue Fähigkeiten erprobt und gefestigt werden. Beispiele dafür sind:
- Die Übernahme neuer Verantwortlichkeiten
- Projekte mit hoher Eigenverantwortung
- Arbeiten unter Zeitdruck oder in neuen Teams
Das direkte Anwenden von Wissen führt nicht nur zu einer besseren Erinnerung, sondern auch zu einer schnelleren Weiterentwicklung.
Die Bedeutung von Beziehungen für die persönliche Entwicklung
20 % des Lernens entstehen durch Interaktion mit anderen – durch Mentoring, Coaching und kollegialen Austausch. Besonders wertvoll sind:
- Feedback von erfahrenen Kollegen oder Vorgesetzten
- Gezieltes Coaching durch Führungskräfte
- Netzwerke und Communities, in denen Wissen informell weitergegeben wird
Hier zeigt sich, dass Soft Skills wie Kommunikationsfähigkeit und Teamarbeit maßgeblich zur Entwicklung beitragen.
Der ergänzende Anteil formaler Trainings
Klassische Weiterbildung – ob durch Seminare, Webinare oder E-Learning – macht mit 10 % zwar den kleinsten Teil aus, ist aber dennoch essenziell. Sie bietet die Grundlage, auf der praktische Erfahrungen und soziale Lernprozesse aufbauen können. Besonders wirksam ist es, wenn Wissen aus Kursen direkt in die Praxis umgesetzt wird.