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Lewins 3-Phasen-Modell im KI-Wandel: Soft Skills als Anker in der Phase des Refreeze neuer Arbeitskulturen

LOTARO
November 7, 2025

Einleitung: Die KI-Revolution als zwingender Wandel

Die Künstliche Intelligenz ist mehr als nur ein technologisches Upgrade; sie ist ein Katalysator für organisatorischen Wandel, der Unternehmen zwingt, alte Prozesse und Strukturen radikal zu überdenken. Im Kontext des 3-Phasen-Modells von Kurt Lewin (Unfreeze – Change – Refreeze) befindet sich jede Organisation, die KI implementiert, in einem intensiven Transformationsprozess.

Kurt Lewins Modell bietet einen klaren Rahmen, um diesen Wandel zu steuern. Es beschreibt, dass jede nachhaltige Veränderung drei Schritte durchlaufen muss: Zuerst muss der Status Quo aufgebrochen werden (Unfreeze), dann erfolgt die eigentliche Umsetzung (Change), und schließlich muss das Neue stabilisiert und in der Unternehmenskultur verankert werden (Refreeze). Nur wenn alle drei Phasen erfolgreich durchlaufen werden, ist die Veränderung dauerhaft.

Phase 1: Unfreeze – Der Status Quo schmilzt

Die Unfreeze-Phase wird durch die disruptive Kraft der KI fast automatisch eingeleitet. Die Notwendigkeit zur Veränderung ist nicht mehr optional, sondern eine Überlebensfrage. Unternehmen, die ihre Prozesse nicht auf KI ausrichten, riskieren, von der Konkurrenz abgehängt zu werden.

Hierbei geht es darum, bei den Mitarbeitenden das Bewusstsein für die Dringlichkeit zu schaffen und Widerstände abzubauen. Die Führungskräfte müssen klar kommunizieren, dass die KI nicht dazu da ist, Arbeitsplätze zu vernichten, sondern um Routineaufgaben zu automatisieren und Zeit für strategischere, menschlichere Aufgaben zu gewinnen. Die Angst vor dem Unbekannten muss in Motivation für das Neue umgewandelt werden – eine tief emotionale Aufgabe, die Empathie und transparente Kommunikation der Führung erfordert.

Phase 2: Change – KI als Motor der Transformation

In der Change-Phase findet die eigentliche Einführung neuer KI-gestützter Prozesse, Tools und Arbeitsabläufe statt. Ironischerweise ist KI selbst ein mächtiges Werkzeug, das diese Phase vorantreibt:

  • Datenbasierte Entscheidungen: KI liefert präzise Analysen, die Führungskräften helfen, fundierte und schnelle Entscheidungen über die Ausrichtung des Wandels zu treffen.
  • Automatisierung von Trainings: Adaptive Lernplattformen, oft KI-gestützt, ermöglichen individualisierte Schulungen für technische Hard Skills, die für die Nutzung der neuen Tools notwendig sind.
  • Prozesseffizienz: Die Technologie übernimmt die Automatisierung von Routineaufgaben, sodass sich Teams auf die Implementierung neuer, wertschöpfender Abläufe konzentrieren können.

Die Change-Phase ist primär prozess- und technologiegetrieben. Sie ist von Hektik, Training neuer Hard Skills und der Etablierung neuer digitaler Routinen geprägt. Doch der Erfolg dieser Phase ist trügerisch, solange die neuen Verhaltensweisen nicht kulturell und emotional verankert sind.

KI kann Prozesse automatisieren, aber sie kann keine neue Kultur einfrieren – das erfordert menschliche Führung.

Phase 3: Refreeze – Soft Skills als Anker der neuen Kultur

Die Refreeze-Phase ist der kritischste Schritt in der KI-Transformation und wird oft vernachlässigt. Hier geht es darum, die neuen Prozesse und Verhaltensweisen stabil zu verankern und einen Rückfall in alte, bequeme Muster zu verhindern. Genau hier spielen Soft Skills eine überragende Rolle.

Der durch KI ausgelöste Wandel verschiebt den Fokus der Arbeit von operativer Abarbeitung zu strategischer Gestaltung. Die neu gewonnene Zeit der Mitarbeitenden muss mit zukunftsorientierten Verhaltensweisen gefüllt werden, um die volle Wertschöpfung der KI zu realisieren.

Neue Führungskompetenzen: Vom Entscheider zum Coach

In der KI-Ära verschiebt sich die Rolle der Führungskraft von der reinen Entscheidungsinstanz zum Coach, Förderer und Mentor. Um die neuen, menschzentrierten Arbeitskulturen zu Refreezen, sind folgende Soft Skills der Führung unverzichtbar:

  • Emotionale Intelligenz & Empathie: Führungskräfte müssen die Unsicherheiten und Ängste ihrer Teams aktiv begleiten und ein psychologisch sicheres Umfeld schaffen, in dem Experimente und Scheitern erlaubt sind.
  • Transparente Kommunikation: Der Einsatz von KI muss offen und nachvollziehbar kommuniziert werden, um Vertrauen aufzubauen und das Gefühl zu verhindern, dass Mitarbeitende durch Algorithmen überwacht werden.
  • Werteorientierung: Führungskräfte müssen die ethischen Leitplanken für den KI-Einsatz setzen und als moralischer Kompass agieren.

Die dauerhafte Etablierung dieser menschlichen Führungsprinzipien erfordert gezieltes Soft-Skills-Training, das über reine E-Learnings hinausgeht – oft in Form von Simulationen, Rollenspielen und individuellem Coaching.

Future Skills: Adaptivität und Resilienz als Kulturwerte

Mit der KI wird lebenslanges Lernen zur Norm. Was heute als effizient gilt, kann morgen überholt sein. Um die Organisation agil zu halten, müssen Soft Skills wie Adaptivität, kritisches Denken und Kreativität als kulturelle Werte Refreezed werden:

  • Adaptivität und Lernbereitschaft: Mitarbeitende müssen die psychologische Fähigkeit entwickeln, schnell auf neue KI-Tools und sich ändernde Anforderungen zu reagieren. Die Führung muss dies aktiv fordern und fördern.
  • Kritisches Denken: Da KI Daten liefert, aber nicht deren Interpretation übernimmt, wird die Fähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen und KI-Ergebnisse zu hinterfragen, zur Kernkompetenz.
  • Zusammenarbeit und Kreativität: Mit der Automatisierung von Routineprozessen gewinnt die menschliche Interaktion zur Lösung komplexer Probleme an Bedeutung. Die Refreeze-Phase muss einen kulturellen Fokus auf kollaborative Innovation legen.

Fazit: Der Mensch verankert den Wandel

Der technologische Wandel durch KI ist unumkehrbar. Das 3-Phasen-Modell von Lewin zeigt jedoch, dass die Nachhaltigkeit dieses Wandels nicht von der Geschwindigkeit der Implementierung, sondern von der Qualität der kulturellen Verankerung abhängt.

KI kann Prozesse in der Change-Phase optimieren, aber es sind die Soft Skills – Empathie, transparente Führung und Adaptivität – die den Wandel in der Refreeze-Phase emotional und kulturell festigen. Organisationen, die jetzt in das gezielte Soft-Skills-Training ihrer Führungskräfte und Teams investieren, schaffen nicht nur effizientere, sondern auch zukunftsfähigere und menschlichere Arbeitskulturen. Wer im KI-Zeitalter bestehen will, muss verstehen: Die beste Technologie ist nutzlos ohne die richtige menschliche Haltung.

FAQ

Was ist Lewins 3-Phasen-Modell?

Das 3-Phasen-Modell von Kurt Lewin ist ein grundlegendes Konzept im Change Management, das jeden erfolgreichen Veränderungsprozess in drei Schritte unterteilt: Unfreeze (Auftauen des Status Quo), Change (Einführung der Veränderung) und Refreeze (Stabilisierung der neuen Strukturen).

Welche Rolle spielt KI in den ersten beiden Phasen des Modells?

In der Unfreeze-Phase ist KI der zwingende Auslöser für den Wandel, da sie die Notwendigkeit zur Veränderung untermauert. In der Change-Phase agiert KI als Motor und Werkzeug, indem sie Prozesse automatisiert, datengestützte Entscheidungen ermöglicht und Hard Skills-Trainings personalisiert.

Warum sind Soft Skills in der Refreeze-Phase so entscheidend?

Soft Skills wie Empathie, transparente Kommunikation und Adaptivität sind in der Refreeze-Phase entscheidend, weil sie die neuen Verhaltensweisen emotional und kulturell verankern. Sie verhindern einen Rückfall in alte Muster, indem sie Vertrauen aufbauen, Ängste nehmen und die Mitarbeiter auf die neuen, strategischeren Aufgaben vorbereiten, die durch die KI ermöglicht werden.

Welche Soft Skills werden durch den KI-Wandel besonders wichtig?

Besonders wichtig werden Emotionale Intelligenz (für die Mitarbeiterbegleitung), Transparente Kommunikation (für das Vertrauen im Umgang mit KI-Tools), Adaptivität (für das schnelle Reagieren auf technologische Änderungen) und Kritisches Denken (für die Interpretation von KI-Daten).

Wie können Unternehmen die Soft Skills für die Refreeze-Phase trainieren?

Um Soft Skills nachhaltig zu Refreezen, sind gezielte, menschzentrierte Trainingsansätze notwendig. Dazu gehören individuelles Coaching, Rollenspiele und Simulationen, die reale Herausforderungen der KI-Ära abbilden, sowie die Etablierung einer Kultur des offenen Feedbacks und kontinuierlichen Lernens.

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